Wenn man weniger als ein Jahr nach dem allerersten Auftritt von der ZEIT bereits als „erfolgreichster Newcomer im deutschen HipHop“ bezeichnet wird, muss man einiges richtig gemacht haben.
So geschehen bei Jassin, der im vergangenen Jahr (noch vor Veröffentlichung seiner Debüt-EP „Kinder können fies sein“) bereits reihenweise prominente Fans um sich scharte und kurz danach Support-Shows für u.a. Trettmann, Apsilon, Paula Hartmann und Soho Bani spielte.
Aber was macht Jassin so besonders?
Der 20-Jährige, der als Sohn eines ägyptischen Vaters seine Jugend in der ostdeutschen Kleinstadt Wittenberg verbrachte und nach wie vor dort lebt, porträtiert in seinen Songs authentisch seine Realität: Es geht um Rassismus im Fußballverein, das Großwerden als Trennungskind, Frust über die politische Lage in Deutschland und der Welt, die erste Liebe und alles andere, was für Jassin zum Erwachsenwerden dazugehört.
Authentisch und ehrlich spiegelt er genau das auf seinem Debütalbum „Arsenalplatz“ und insgesamt 12 Tracks wider, das diesen Freitag (28.11.) erscheint. Im Dezember startet außerdem seine Album-Tour quer durch Deutschland.
Der Albumtitel verweist auf den zentralen Platz von Jassins Heimatstadt Lutherstadt Wittenberg, wo er als Jugendlicher seine Nachmittage verbrachte. Für ihn wurde der Ort zu einem Symbol für Nähe und Enge, für Heimat und Aufbruch, für all das, was sich widerspricht. „Das Album handelt vom Aufwachsen in der Kleinstadt – davon, wie man dort groß wird, Freundschaften findet und wieder verliert. Aber auch davon, wie man sich selbst verlieren und wiederfinden kann“, erklärt er. Und obwohl seine Songs oft von Frust und Enge handeln, ist der Blick auf Ostdeutschland nicht bitter, sondern liebevoll. „Ich wollte auch einen versöhnlicheren Blick auf diese Gegend werfen, weil ich glaube, dass sie es verdient hat.“
„Alles, was ich weiß, ist: Ich muss mir was beweisen.“ Mit dieser Zeile öffnet Jassin sein Debütalbum „Arsenalplatz“ – und trifft damit den Kern seines künstlerischen Antriebs. Es ist ein Album über das Aufwachsen in der ostdeutschen Kleinstadt, über Herkunft, Entfremdung, Wut, Scham, Stolz und das Bedürfnis, verstanden zu werden. Jassin erzählt in Bildern, die so präzise sind, dass sie weh tun – und so ehrlich, dass sie trösten. „Mir geht’s beim Songschreiben immer darum, eine Emotion oder Situation so ehrlich wie möglich zu beschreiben“, sagt er. „Dass andere sie fühlen – auch wenn sie sie nicht verstehen.“
Der Titel verweist auf den zentralen Platz seiner Heimatstadt Lutherstadt Wittenberg, wo Jassin als Jugendlicher seine Nachmittage verbrachte. Für ihn wurde der Ort zu einem Symbol für Nähe und Enge, für Heimat und Aufbruch, für all das, was sich widerspricht. „Das Album handelt vom Aufwachsen in der Kleinstadt – davon, wie man dort groß wird, Freundschaften findet und wieder verliert. Aber auch davon, wie man sich selbst verlieren und wiederfinden kann“, erklärt er. Und obwohl seine Songs oft von Frust und Enge handeln, ist der Blick auf Ostdeutschland nicht bitter, sondern liebevoll. „Ich wollte auch einen versöhnlicheren Blick auf diese Gegend werfen, weil ich glaube, dass sie es verdient hat.“
Musikalisch bewegt sich „Arsenalplatz“ zwischen atmosphärischem Indie, elektronischen Anleihen und organischer Wärme. Produziert wurde das Album von Tobias Kuhn, Philipp Steinke, Stoopid Lou und Bazzazian. Entstanden ist so ein Sound, der sich aus kleinen Beobachtungen zu großen Gefühlen hochschichtet – mal reduziert und nah, mal wuchtig und kathartisch. „Es ist ein wilder Mix aus Melancholie, Wut und Hoffnung – aber immer wahr“, fasst Jassin zusammen. In Songs wie „Wann trennt ihr euch“ verhandelt er persönliche Themen mit entwaffnender Offenheit – ein Stück, das ihm half, familiäre Konflikte aufzuarbeiten und sich seiner eigenen Geschichte zu stellen. „Ich habe meinen Eltern den Song gezeigt, und wir konnten dadurch über Dinge reden, die lange unausgesprochen waren.“
Einer der eindrücklichsten Momente des Albums ist die Zusammenarbeit mit Edwin Rosen auf „Wieder zurück“. Entstanden nach einem zufälligen Treffen backstage und einem spontanen Wochenende im Studio in Innsbruck. „Edwin kam zu mir und hat sehr detaillierte Props gegeben“, erinnert sich Jassin. „Wir sind dann in die Berge gefahren, haben geredet, Musik gemacht. Es war einfach eine ruhige, ehrliche Zeit.“ Genau das hört man dem Song an: „Wieder zurück“ klingt wie ein Spaziergang durch nassen Asphaltnebel – treibend, aber sanft, getragen von einer Nostalgie, die sich nicht entscheiden will, ob sie schmerzt oder wärmt. Ein Lied über das Zurückfinden, ohne je wirklich angekommen zu sein.
Auch „Simson S51“ gehört zu den Schlüsselmomenten des Albums. Die DDR-Mopeds sind für Jassin mehr als ein nostalgisches Motiv – sie stehen für eine Generation, die zwischen Identität und Abgrenzung pendelt. „Viele meiner Freunde sind Simson gefahren – das war fast wie Religion“, erzählt er. „Ein Mädchen, in das ich mit 14 verliebt war, ist auch Simme gefahren. Deshalb wollte ich darüber schreiben.“ Mit „Ohne Regen keine Blumen“ zeigt Jassin schließlich eine andere Seite: ein Stück über das Akzeptieren, Loslassen und das Finden von Schönheit in Brüchen. „Ich wollte einen Song machen, der aus einer Vocal-Melodie entsteht, die sich selbst trägt. Er fühlt sich anders an als die anderen Songs – und das mag ich sehr.“
„Arsenalplatz“ ist bei alledem kein Konzeptalbum, sondern eine Landkarte – ein Versuch, Herkunft, Gegenwart und Zukunft auf einem Blatt unterzubringen. Es ist wütend, zärtlich, nachdenklich und so kompromisslos ehrlich, dass es manchmal still wird. „Ich fühle ganz viele verschiedene Sachen, wenn ich das Album höre“, sagt Jassin. „Vor allem Spannung – wie die Leute das finden. Aber auch Stolz. Ich habe lange gebraucht, bis es so klingt, wie es jetzt klingt. Und das war’s wert.“
All das macht „Arsenalplatz“ zu einem beeindruckenden nächsten Kapitel nach der „Kinder können fies sein“-EP, Songs wie „Bitte sei vorsichtig“ und Features mit Trettmann oder Disarstar. Es ist ein Album, das seine radikale Ehrlichkeit, die Schärfe seiner Gesellschaftskritik und die Zartheit seiner Geschichten bündelt und weiterführt. „Arsenalpplaz“ erscheint am 28.11.2025 und ist ab sofort auch auf Vinyl vorbestellbar.
Neben Support-Shows für RIN & Schmyt, Paula Hartmann, Trettmann, Apsilon, ENNIO und $oho Bani spielte Jassin im April 2025 seine erste eigene, komplett ausverkaufte „KKFS“-Tour. Noch vor dem Start kündigte er bereits die nächsten Konzerte an: Im Dezember folgt die „Arsenalplatz“-Tour mit zehn weiteren Terminen in Deutschland und Österreich.
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